Warum weint mein Baby abends beim Schlafengehen und braucht so lange zum Einschlafen?
Viele Eltern kennen es: Abends, kurz bevor es ins Bett geht, mitten im Abendablauf auf dem Wickeltisch beginnt das Baby plötzlich an zu weinen. Es kann gar nicht schnell genug gehen: ausziehen, wickeln, anziehen, womöglich muss dazwischen sogar noch eine kurze Katzenwäsche sein. Dann schnell ins Bett! Manchmal ist das Baby so aufgelöst, dass es eine Weile dauert, bis es sich zum Einschlafstillen anlegen lässt und endlich zur Ruhe kommt.
Manche Babys weinen zwar nicht beim Schlafen gehen, brauchen aber eine gefühlte Ewigkeit, bis sie endlich zur Ruhe kommen und einschlafen, obwohl sie schon lange wach und eigentlich echt müde sein sollten!
Was ist das bloß?
Die häufigsten Gründe dafür sind Überreizung und Übermüdung.
In diesem Blogbeitrag werden wir beleuchten, wie es zu Überreizung und Übermüdung kommen kann und wie du deinem Baby helfen kannst, dass es gar nicht erst so weit kommt.
Wie kommt es zu Überreizung und Übermüdung?
Überreizung und Übermüdung treten auf, wenn dein Baby
➡️ tagsüber nicht genug Schlaf bekommt,
➡️ zu spät ins Bett gebracht wird und/oder
➡️ zu viele Eindrücke im Laufe des Tages oder kurz vor dem Einschlafen verarbeiten muss.
All das kann bei deinem Baby dazu führen, dass Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet werden. Kannst du den Ausdruck: „Nach müde kommt doof“?. So geht es auch deinem Baby. Es fällt ihm schwer, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Die Symptome von Übermüdung können aber vielfältig sein und beinhalten neben dem starken Weinen und dem Widerstand beim Einschlafen auch häufiges und schnelles Aufwachen in der Nacht sowie am Tag. Auch das liegt am ausgeschütteten Stresshormon, das dein Baby daran hindert, lange und entspannt schlafen zu können.
Wie kannst du eine Überreizung und Übermüdung also verhindern?
Es gibt eine Reihe von Faktoren, mit denen du deinem Baby helfen kannst, damit es nicht soweit kommt:
✅️ Beobachtung von Müdigkeitsanzeichen: Reagiere auf die Müdigkeitssignale deines Babys, um Übermüdung zu vermeiden.
Müde Babys zeigen sehr subtile frühe Feinzeichen:
Kopf abwenden, starren, Finger und Fußzehen spreizen oder stark beugen, Schluckauf, marmorierte, rötliche oder blasse Haut.
Kannst du diese Feinzeichen erkennen, ist es langsam Zeit, Richtung Bett zu wandern.
Anschließend treten Müdigkeitsanzeichen auf, diese können sein:
Gähnen, Augen reiben, Unruhe, quengeln, kratzen, Ohren zupfen, Verlust des Interesses an Spielzeugen oder Aktivitäten.
Dein Baby sollte bei diesen Anzeichen schleunigst ins Bett.
✅️ Regelmäßige Schlafenszeiten: Ausreichend Tagschlaf und nicht zu lange Wachzeiten helfen deinem Baby, einen gesunden Schlafrhythmus zu entwickeln.
Je nach Alter und Entwicklungsstufe variiert die optimale Wachzeit, im Laufe des Tages verlängert sie sich außerdem. Achte daher unbedingt auf die Müdigkeitssignale deines Babys und reagiere darauf. Zeigt dir dein Baby keine, kaum oder erst sehr spät diese Mündigkeitsanzeichen, kannst du dich zunächst auch nach der Uhrzeit richten.
Hier eine grobe Orientierung:
0-3 Monate: 45-60 Minuten Wachzeit
3-6 Monate: 1,5-2 Stunden Wachzeit
6-9 Monate: 2-3 Stunden Wachzeit
9-12 Monate: 3-4 Stunden Wachzeit
Die Länge der Wachzeit verlängert sich im Laufe des Tages.
Benötigt dein Baby zum Beispiel noch 2 Tagschläfchen, kann die 1. Wachzeit 2,5 Stunden, die 2. Wachzeit 3 Stunden und die 3. Wachzeit 4 Stunden betragen.
✅️ Sanfte Einleitung: Reduziere Reize ca. 1 Stunde vor dem abendlichen Schlafengehen. Versuche Aktivitäten außerhalb und Erledigungen im Haushalt vor dieser letzten Stunde zu erledigen und verbringe die Zeit intensiv mit deinem Baby, um seinen Bindungstank zu füllen. Sorge dabei für eine reizarme Umgebung, indem du auf helles Licht, laute Musik, viele Menschen und sämtliche Bildschirme verzichtest.
✅️ Konsequente Abendrituale: Entwickle beruhigende Routinen, die deinem Baby helfen, sich auf den Schlaf vorzubereiten. Eine regelmäßiger Ablauf führt dazu, dass Melatonin (Schlafhormon) ausgeschüttet wird, während plötzliche Veränderungen zu einer Cortisolausschüttung führen können. Beginne rechtzeitig, z.B. mit einem warmen Bad oder einer sanften Babymassage. Nutze ruhige, entspannende Musik, weißes Rauschen oder singe ein Schlaflied, lies etwas vor oder erzähle eine kurze, beruhigende Geschichte. Auch das Stillen oder Fläschchen geben in einer ruhigen Umgebung hilft beim Ritual einleiten.
✅️ Ruhige Schlafumgebung: Eine dunkle, ruhige und kühle Schlafumgebung fördert den Schlaf. In den ersten Monaten kannst du deinem Baby helfen, einen Tag-Nacht-Rhythmus zu finden, indem du die Tagschläfchen im Tageslicht hellen Wohnzimmer anbietest, während der Nachtschlaf im abgedunkelten und ruhigen Schlafzimmer stattfindet. Hat dein Baby den Tag-Nacht-Rhythmus verinnerlicht und schläft tagsüber unruhig, solltest du auch den Tagschlaf ins Schlafzimmer verlegen.
Mit diesen Tipps hast du schon einiges an Wissen an der Hand, um diese frustrierende und stressige Situation auf dem abendlichen Wickeltisch oder im Bett zu verhindern!
💥Kommt dein Baby abends dennoch nicht zur Ruhe oder wacht es nachts häufig auf, müssen noch weitere Faktoren betrachtet werden. Das kann allerdings sehr individuell sein.
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Anschließend gibt es von mir eine konkrete und individuelle Schritt-für-Schritt-Anleitung, um deinem Baby bindungsorientiert und sanft zu einem besseren Schlaf zu verhelfen.
Oder schreib mir einfach eine unverbindliche Email und schildere mir eure Situation, dann schauen wir gemeinsam, wo euch euer Weg hinführen kann. Bindungsorientiert und sanft!
Ich freue mich, von dir zu hören!
Deine Christine 🌹