Tagschlaf ist ein zentrales Thema im Alltag mit Baby – und gleichzeitig ein großes Fragezeichen für viele Eltern. Wie viel Schlaf braucht mein Baby tagsüber? Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Schläfchen? Und was, wenn mein Baby nicht oder nur schwer in den Schlaf findet?
Gerade in den ersten Lebensmonaten schlafen Babys sehr viel – allerdings nicht immer dann, wenn es in unseren Tagesablauf passt. Der Schlaf verteilt sich auf mehrere Phasen über den Tag, variiert in Dauer und Häufigkeit und verändert sich ständig.
In diesem Blogartikel schauen wir uns gemeinsam an, wie sich der Tagschlaf im ersten Lebensjahr entwickelt, welche Anzeichen dir helfen, den richtigen Zeitpunkt für ein Schläfchen zu erkennen, was passiert, wenn der Tagschlaf zu kurz oder zu lang ausfällt – und welche Hilfsmittel dich dabei unterstützen können.
Am Ende des Beitrags findest du außerdem meinen 0€ Schritt-für-Schritt-Plan, der dir eine konkrete Anleitung gibt, wie du deinem Baby zu besserem Schlaf verhelfen kannst.
Was du über den Tagschlaf beim Baby wissen sollten
Die Tagschläfchen deines Babys sind nicht zu unterschätzen. Gerade in den ersten Lebensmonaten schlafen Babys viel über den ganzen Tag verteilt, weil sie die Erholung von den Reizen brauchen, die aus ihrer Umgebung auf sie einprasseln.
Im Laufe des ersten Lebensjahres verändert sich der Tagesschlaf ständig:
In den ersten Wochen schlafen viele Babys noch in kurzen Intervallen und rund um die Uhr. Es ist kaum ein Unterschied zwischen Tag und Nacht erkennbar. In diesen ersten Wochen und Monaten ist es deshalb wichtig, den Unterschied zwischen Tag und Nacht deutlich zu machen: der Nachtschlaf findet in abgedunkelter und ruhiger Umgebung statt, während die Tagschläfchen gerne im etwas turbulenteren Alltag, mit Licht und Geräuschkulisse stattfinden. Nach den ersten 2-3 Monaten ist dann meist ein Tag-/Nacht-Rhythmus erkennbar. Wie viele Tagschläfchen dein Baby dann braucht, ist individuell und hängt von der Persönlichkeit deines Babys, dem Alter und auch von eurer Tagesstruktur ab. Viele Babys machen mehrmals über den Tag verteilt kurze Schläfchen von 30-40 Minuten, andere schlafen länger und dafür weniger häufig. Manche schlafen nur auf dem Arm, andere nur beim Tragen oder im Kinderwagen. All das ist normal.
Worauf es wirklich ankommt
Wichtig ist nicht, wie lange, wie oder wo das Schläfchen stattfindet – sondern, dass die Wachphasen zwischen den Tagschläfchen nicht zu lang oder zu kurz ausfallen. Denn von diesen Wachphasen muss sich dein Baby körperlich erholen. Die Schläfchen dienen der Reizverarbeitung und der emotionalen Regulation. Auch wenn sie manchmal schwer planbar sind, solltest du versuchen, deinem Baby ein Schläfchen anzubieten, wenn es dieses benötigt und es dann auch ausschlafen zu lassen und nur in den seltensten Fällen zu wecken.
Häufig fällt es Babys nach den ersten 2-3 Monaten plötzlich schwerer, in den Tagesschlaf zu finden.
Dann solltest du genauer schauen, welche Art der Veränderung dein Baby bei eurer Struktur und euren Abläufen benötigt: ist die Schlafumgebung zu unruhig oder zu hell? Oder ist die Uhrzeit nicht die richtige? All das untersuchen wir in den nächsten Kapiteln.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Tagschlaf?
Die Antwort darauf ist nicht so einfach zu beantworten, denn der „richtige Zeitpunkt“ hängt von vielen Faktoren ab.
Je jünger dein Baby ist, desto kürzer sind die Wachphasen, die dein Baby zwischen zwei Schläfchen bewältigen kann. Mit zunehmendem Alter verlängern sich diese Phasen allmählich.
Dein Baby zeigt dir, wann es müde wird – du musst nur wissen, worauf du achten kannst.
Müdigkeitszeichen erkennen
Es gibt typische Frühzeichen für Müdigkeit, die du kennen solltest:
➡️Blick abwenden, ins Leere starren
➡️Gesichtsausdruck wird „weicher“
➡️Leises Quengeln oder Nuckeln
➡️Gähnen, Augenreiben
Wenn du deinem Baby in diesem Zeitfenster den Schlaf anbietest, fällt ihm das Einschlafen meist leichter, weil es noch nicht überreizt oder übermüdet ist.
Wartest du zu lange, können sogenannte Spätzeichen auftreten:
➡️Kreischendes Weinen
➡️Überstrecken oder „Wegdrücken“
➡️Hektische Bewegungen, wilde Arme
➡️Kaum noch Körperkontakt möglich
Dann ist dein Baby schon in einer Art Stresszustand – und braucht oft deutlich länger, um runterzufahren und in den Schlaf zu finden oder verweigert das Schläfchen erst Mal komplett. Dann ist dein Baby „drüber”. Dadurch kann es schnell passieren, dass dein Baby nicht nur zu lange Wachzeiten durchläuft sondern auf Dauer auch zu wenig Tagschlaf abbekommt.
Was passiert bei zu wenig Tagschlaf?
Wenn dein Baby zu wenig tagsüber schläft, zeigt sich das meist nicht sofort – aber es gibt typische Anzeichen, die darauf hindeuten, dass der Tagschlaf nicht ausreicht, bzw. die Wachzeiten zu lange dauern.
Dein Baby kann dann:
➡️abends nur schwer zur Ruhe kommen oder lange brauchen, um einzuschlafen
➡️sehr unruhig schlafen oder häufiger aufwachen
➡️schnell überreizt sein, viel weinen oder sich nur schwer beruhigen lassen
➡️insgesamt unausgeglichen oder unzufrieden wirken
Wenn dein Baby zu lange wach bleibt und eigentlich schon müde ist, beginnt der Körper, gegen die Müdigkeit anzukämpfen und wieder aktiv zu werden. Dabei werden Stresshormone ausgeschüttet – vor allem Adrenalin und Cortisol.
Durch das Adrenalin schaltet der Körper in Alarmbereitschaft und fährt wieder hoch. Dein Baby wirkt dann aufgedreht, zappelig oder sogar fröhlich – obwohl es eigentlich schon längst hundemüde sind. Bei längerem Andauern steigt auch der Cortisolspiegel. Cortisol hilft deinem Baby dabei, durchzuhalten. Dadurch erschwert es deinem Baby das Einschlafen und das Eintauchen in die tiefen Schlafphasen. Dein Baby kommt schlechter zur Ruhe, ist innerlich unruhig, schläft weniger tief und wacht häufiger auf.
Das Nervensystem deines Babys ist quasi überfordert.
Deshalb wirkt Übermüdung oft wie ein Teufelskreis:
Zu wenig Tagschlaf
→ Stresshormone steigen
→ Einschlafen fällt schwerer
→ weniger Schlaf
→ noch mehr Stress.
Natürlich ist es im Alltag nicht immer möglich, genau zur richtigen Zeit schnell genug reagieren zu können. Unterwegs fällt es manchen Babys schwerer, zur Ruhe zu kommen und den ganzen Tag zu Hause zu bleiben, ist schon sehr unrealistisch. Da kann der Tagschlaf schnell mal zu kurz kommen.
In solchen Momenten lohnt es sich, auf die Uhr zu schauen, den Alltag so gut es geht um die Tagschläfchen zu bauen und bewusst Zeiten in den Alltag einzubauen, die deinem Baby entgegenkommen: einen Spaziergang im Kinderwagen oder in der Trage oder einfach eine ruhige Kuschelpause mit langem Tagschlaf zu Hause im Bett, nach einem anstrengenden Vormittag unterwegs. Wenn dein Baby supergut und gerne im Auto einschläft, dann nutze das!
Wie oft war ich schon 30 Minuten zu früh bei einem Termin, weil die Uhrzeit mit dem Schläfchen meines Kindes kollidierte. Also habe ich ihn bei den ersten Müdigkeitsanzeichen ins Auto gesetzt und der Fahrtweg für sein Nickerchen genutzt. Ähnlich und doch ganz anders läuft es beim 2. Kind, das ganz und gar nicht gerne im Auto schläft! Auch jetzt fahre ich häufig zu früh los (während er noch nicht müde ist), um ihn dann am Zielort vor dem Termin in der Trage in den Schlaf zu begleiten.
Der richtige Zeitpunkt ist hierbei ausschlaggebend, denn durch starke Einschlafhilfen, wie das Auto, kann es auch zu einer zu kurzen Wachzeit und zu viel Tagschlaf kommen.
Schläft mein Baby tagsüber zu viel?
Gerade hatten wir erkannt, dass eine zu lange Wachzeit zu einer zu langen und schwierigen Einschlafbegleitung führen kann. Allerdings kann ein weiterer Gund auch das Gegenteil, nämlich zu viel Schlaf bzw. zu kurze Wachzeiten sein.Typische Hinweise auf zu viel Tagschlaf sind nämlich:sehr lange Einschlafbegleitung am Abend Fehlende Müdigkeit zur üblichen Bettgehzeit Lange Wachphasen in der NachtSehr frühes Aufwachen am Morgen (vor 6 Uhr)
Gerade in Übergangsphasen z. B. wenn ein Tagschläfchen wegfällt, kann es passieren, dass die Schlafenszeit am Abend nicht richtig passt, es doch noch ein zu spätes Nachmittagsschläfchen gibt und sich dann tagsüber zu viel Schlaf ansammelt.Aber auch bestimmte Entwicklungssprünge oder Erkrankungen können dafür sorgen, dass dein Baby mehr Schlaf benötigt als sonst. In solchen Phasen ist mehr Tagschlaf kein Problem, sondern ein Zeichen, dass der Körper diese Erholung gerade dringend benötigt. In diesen sensiblen Phasen solltest du auf keinen Fall dein Baby wecken, aus Angst vor zu viel Schlaf. Beobachte lieber, wie sich das Ganze über ein paar Tage entwickelt
Hilfsmittel für den richtigen Zeitpunkt
Manchmal gelingt es uns nicht, auf unser Baby so intensiv zu achten und ein Feinzeichen kann schnell mal übersehen werden. Oder unser Baby zeigt sein sonst gewöhnliches Zeichen plötzlich nicht mehr. Dann kann es passieren, dass dein Baby scheinbar „plötzlich“ übermüdet ist.
In solchen Zeiten kann es helfen, dass du die Schläfchen zusätzlich an typischen Zeitfenstern oder ungefähren Zeitrahmen festmachst.Hier eine Übersicht, an der du dich grob orientieren kannst:
➡️0-3 Monate: 45-60 Minuten Wachzeit
➡️3-6 Monate: 1,5-2 Stunden Wachzeit
➡️6-9 Monate: 2-3 Stunden Wachzeit
➡️9-12 Monate: 3-4 Stunden Wachzeit
Die Länge der Wachzeit verlängert sich im Laufe des Tages.
Sehr hilfreich und gut zu merken fand ich lange Zeit auch die 2-3-4-Regel: Benötigt dein Baby nur noch 2 Tagschläfchen, kann die 1. Wachzeit 2 Stunden, die 2. Wachzeit 3 Stunden und die 3. Wachzeit 4 Stunden betragen. Deshalb: 2-3-4. (Allerdings ist die erste Wachzeit manchmal auch etwas länger und liegt etwa bei 2,5 Stunden).
Wenn du unsicher bist, kann dir auch ein Schlaftracking (z. B. mit der Napper- oder Hello-Baby -App) helfen, Muster zu erkennen. So kannst du mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür entwickeln, was dein Baby gerade braucht – und wann sich eventuell etwas im Rhythmus verändern darf.
Ich habe die Napper-App für euch getestet und erzähle euch, für wen sie Sinn macht und ob und für wen sich die Bezahlversion lohnt. Den Testbericht findest du in den nächsten Tagen auf meinem Instagram-Kanal.
Was mache ich, wenn mein Baby nicht oder nur sehr schwer in den Schlaf findet oder schnell wieder aufwacht?
Häufig wachen Babys nach 30-40 Minuten von alleine plötzlich wieder auf, wirken aber unausgeglichen und sind quengelig. Passiert deinem Baby das auch, kannst du mal die Einschlafhilfen überprüfen, denn diese können auch als Weiterschlafhilfe genutzt werden: Schläft dein Baby an der Brust stillend ein, versuche mal, dich nach 30 Minuten erneut daneben zu legen und biete bei Unruhe die Brust wieder an. Vielen Babys hilft das, in die reichste Schlafphase zu wechseln.
Wenn du merkst, dass dein Baby dauerhaft Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hat oder tagsüber kaum zur Ruhe kommt, lohnt es sich, genauer hinzusehen:
➡️Sind die Wachzeiten zu lang oder zu kurz?
➡️Ist die Umgebung vielleicht zu hell oder zu laut?
➡️Sind alle Bedürfnisse altersentsprechend befriedigt?
➡️Gibt es Stressfaktoren, die dich als Einschlafbegleitung belasten?
Wie du siehst, gibt es einige Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um die Einschlafsituation zu optimieren.
All diese Faktoren kannst du Schritt für Schritt unter die Lupe nehmen. Ich helfe dir sehr gerne mit meinen ultimativen Schritt-für-Schritt-Plan für ruhigere Nächte. Du kannst ihn dir hierfür 0€ runterladen und Step by step die Schlafsituation ideal für dein Kind gestalten: