Die Entscheidung, ob du stillen oder die Flasche geben möchtest, ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen, die du als Mama oder auch schon in der Schwangerschaft triffst. Beim Stillen geht es nicht nur um die Ernährung – es ist ein natürlicher Prozess, der viele Vorteile für dich und dein Baby bietet. Doch wie bei jeder Entscheidung gibt es viele Faktoren zu berücksichtigen, und was für die eine Mutter perfekt ist, kann für eine andere eine Herausforderung darstellen.
In diesem Blogbeitrag werde ich die wichtigsten Aspekte des Stillens im Vergleich zur Flaschenernährung beleuchten. Wir beginnen damit, warum es in meinen Augen nur ein „entweder oder“ geben sollte und welche Risiken eine Kombination aus Stillen und Fläschchen mit sich bringt. Anschließend gehe ich auf die gesundheitlichen und praktischen Überlegungen ein, die bei deiner Entscheidung eine Rolle spielen könnten. Wir sprechen auch über die emotionalen und sozialen Faktoren, die mit beiden Methoden verbunden sind, sowie über die finanziellen Aspekte, die du nicht außer Acht lassen solltest. Zum Schluss gebe ich dir Tipps zu alternativen Fütterungsmethoden, falls du dich für das Stillen entscheidest, aber dein Baby trotzdem mal von jemand anderem gefüttert werden soll.
Warum eine Kombination aus Stillen und Fläschchen nicht zu empfehlen ist
Viele Mamas möchten ihr Baby stillen und gleichzeitig gelegentlich mit dem Fläschchen füttern. Mit dieser Kombination kannst du schließlich von allen Vorteilen gleichzeitig profitieren! Doch in Wahrheit birgt diese Kombination erhebliche Risiken, die die Stillbeziehung zwischen dir und deinem Baby ernsthaft beeinträchtigen können:
Saugverwirrung und Saugpräferenzverschiebung:
Eines der größten Risiken der Fläschchengabe bei einem Stillkind ist die Saugverwirrung. Dein Baby muss beim Stillen ein anderes Saugmuster anwenden als beim Trinken aus einem Fläschchen. Das Saugen an der Brust erfordert außerdem die Arbeit einer anderen Muskulatur. Wenn dein Baby zwischen diesen beiden Methoden wechselt, kann es zum einen irgendwann Schwierigkeiten haben, sich an die komplexere Saugtechnik an der Brust zu erinnern. Zum anderen wird die Muskulatur, die zum Stillen benötigt wird, bei jeder Fläschchen-Mahlzeit untrainiert bleiben, wodurch das Stillen zu einer immer anstrengenderen Aufgabe wird. Dies kann zu ineffektivem Saugen, unzureichender Milchaufnahme und wunden Brustwarzen führen.
Darüber hinaus kann eine sogenannte Saugpräferenzverschiebung auftreten. Das bedeutet, dass dein Baby die einfachere, weniger anstrengende Saugtechnik am Fläschchen bevorzugen könnte und dadurch weniger bereit ist, an der Brust zu trinken. Dieser Prozess verläuft oft schleichend und ist für viele Mütter nicht sofort ersichtlich. Was als gelegentliche Fläschchenfütterung beginnt, kann langsam dazu führen, dass das Baby immer häufiger die Brust ablehnt und schließlich vollständig das Interesse an der Brust verliert. Häufig wird den Müttern nicht bewusst, dass die Ursache für diese Veränderungen das Fläschchen ist. Die Saugpräferenzverschiebung kann also unbemerkt das Stillen immer weiter erschweren und letztlich die Stillbeziehung ernsthaft gefährden.
Beeinträchtigung der Milchproduktion:
Beim Stillen gilt das einfache Prinzip: Je mehr dein Baby trinkt, desto mehr Milch produziert dein Körper. Wenn dein Baby öfter an der Brust saugt, hält das deine Milchproduktion aufrecht. Aber wenn du dein Baby zwischendurch mit dem Fläschchen fütterst, verbringt es diese Zeit nicht an deiner Brust – und das kann dazu führen, dass dein Körper weniger Milch produziert. Besonders in den Phasen, in denen dein Baby mehr Nahrung braucht, wie bei Wachstumsschüben, kann die fehlende Stimulation durch das Fläschchen dazu führen, dass du nicht genug Milch hast. Das kann zu einem schleichenden Abstillprozess führen, ohne dass du es wirklich merkst. Plötzlich greifst du immer häufiger zum Fläschchen, bis das Stillen schließlich ganz auf der Strecke bleibt.
Es ist daher wichtig, sich bewusst zu machen, dass eine Kombination aus Stillen und Fläschchenfütterung das Risiko birgt, die Stillbeziehung negativ zu beeinflussen. Wenn du ernsthaft überlegst, diese Kombination zu nutzen, solltest du die potenziellen Auswirkungen genau abwägen und mit Stillschwierigkeiten und einer kürzeren Stilldauer rechnen.
Aus diesen Gründen empfehle ich von Beginn an eine Entscheidung zu treffen: Stillen oder Fläschchen? Wir beleuchten nun die verschiedenen Aspekte, die bei der Entscheidungsfindung wichtig sind!
Gesundheitliche Aspekte
Stillen
Das Stillen bietet dir und deinem Baby so viele gesundheitliche Vorteile, dass es schwer ist, sie alle aufzuzählen. Muttermilch ist einfach das Beste, was du deinem Baby geben kannst. Sie passt sich ständig den Bedürfnissen deines Babys an – egal ob Tag oder Nacht, sie hat immer die richtige Zusammensetzung. Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe, die dein Baby braucht, und stärkt sein Immunsystem. Du gibst deinem Baby nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz vor Infektionen, Allergien und vielen chronischen Krankheiten wie Asthma oder Diabetes. Außerdem trainiert das Saugen an der Brust die Mundmuskulatur deines Babys! Dieses Training für die Zungen-, Wangen- und Kiefermuskulatur fördert eine gesunde Sprachentwicklung und kann sogar spätere Zahnprobleme verhindern.
Aber auch für dich als Mama hat das Stillen tolle Vorteile: Dein Körper schüttet beim Stillen das Hormon Oxytocin aus, das nicht nur die Bindung zu deinem Baby stärkt, sondern auch die Rückbildung deiner Gebärmutter unterstützt. Außerdem senkt es dein Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Stillen ist also nicht nur gut für dein Baby, sondern auch eine Investition in deine eigene Gesundheit.
Fläschchen
Beim Fläschchenfüttern hast du den Vorteil, genau zu wissen, wie viel dein Baby trinkt und du kannst die Nährstoffe kontrollieren. Das kann beruhigend sein, vor allem, wenn du dir Sorgen machst, ob dein Baby genug trinkt. Aber denk daran: Muttermilch passt sich immer perfekt an die Bedürfnisse deines Babys an – das kann kein industriell hergestelltes Produkt so gut nachahmen. Und solange dein Baby an der Brust effektiv trinkt, ausreichend zunimmt und nasse Windeln hat, gibt es keinen Grund, an einer ausreichenden Trinkmenge zu zweifeln.
Manchmal braucht ein Baby spezielle Nahrung, zum Beispiel bei Allergien. Hier bietet die Fläschchenfütterung eine klare Rückverfolgbarkeit der Inhaltsstoffe, was sicher beruhigend sein kann. Aber auch in solchen Fällen bleibt Muttermilch, wenn möglich, die beste Wahl, weil sie so viele gesundheitliche Vorteile bietet.
Ein Punkt, den du beim Fläschchenfüttern nicht vergessen solltest, ist das unphysiologische Saugen. Während das Stillen die Mundmuskulatur deines Babys perfekt trainiert, ist das Saugen an einer Flasche weniger optimal. Das kann dazu führen, dass die Entwicklung der Zungen-, Wangen- und Kiefermuskulatur nicht so gut gefördert wird. Im schlimmsten Fall kann das später zu Zahnfehlstellungen oder Sprachproblemen führen. Deshalb ist es wichtig, diese Risiken bei deiner Entscheidung zu berücksichtigen.
Praktische Überlegungen
Stillen
Das Stillen ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch im Alltag unglaublich praktisch. Deine Muttermilch ist immer griffbereit, in der perfekten Temperatur und immer frisch – ohne dass du irgendetwas vorbereiten musst. Egal ob zu Hause, unterwegs oder mitten in der Nacht: Du kannst dein Baby stillen, wann immer es hungrig ist. Kein Stress mit Flaschen, die du mitnehmen oder vorbereiten musst. Vor allem nachts ist es einfach so viel entspannter, dein Baby an die Brust zu nehmen, anstatt aufzustehen und ein Fläschchen zuzubereiten. Du musst nicht auf die Uhr schauen oder Flaschen auf Vorrat machen – du hast immer alles dabei, was dein Baby braucht.
Fläschchen
Das Fläschchen wird oft als flexible Methode dargestellt, die es dir ermöglicht, die Fütterung deines Babys zu teilen – sei es mit deinem Partner, Großeltern oder einem Babysitter. Das kann dir natürlich eine Pause verschaffen. Aber vergiss nicht: Das Füttern ist eine besondere Zeit, in der du und dein Baby eine tiefe Bindung aufbauen könnt. Diese Zeit kann durch viele andere Pflegesituationen ergänzt werden, aber sie ist eben besonders. Das Fläschchenfüttern erfordert auch einiges an Organisation: Du brauchst immer genug Milchpulver und saubere Flaschen, die Zubereitung muss genau sein und unterwegs kann das schnell zur Herausforderung werden. Und dann ist da noch die Frage der Lagerung und des Transports – das alles kann ziemlich viel Aufwand bedeuten. Wenn dir dieser Aspekt sehr wichtig ist, dann llies dir unbedingt den Abschnitt “Alternativen für Stillmamas” durch!
Emotionale und soziale Faktoren
Stillen
Das Stillen fördert eine besonders enge Bindung zwischen dir und deinem Baby. Durch den intensiven Hautkontakt und die Zeit, die ihr beim Stillen miteinander verbringt, wird die Ausschüttung des Hormons Oxytocin gefördert, das als „Bindungshormon“ bekannt ist. Diese Nähe und Geborgenheit stärken nicht nur die emotionale Verbindung zu deinem Baby, sondern schaffen auch eine beruhigende und sichere Umgebung, die für die emotionale Entwicklung deines Kindes von großer Bedeutung ist. Stillen ist daher nicht nur eine Nahrungsquelle, sondern auch eine Möglichkeit, deinem Baby das Gefühl von Sicherheit und Liebe zu vermitteln. Vor allem nachts und in sensiblen Phasen (Krankheit, Schübe, Eingewöhnung etc.) ist das Stillen hilfreich, um dein Baby zu trösten und zu beruhigen
Trotz der vielen Vorteile des Stillens können gesellschaftliche Erwartungen und der damit verbundene Druck zu einer Belastung für dich werden. In vielen Kulturen wird von Müttern erwartet, dass sie stillen und es gibt einen erheblichen sozialen Druck, dieser Erwartung gerecht zu werden. Auf der anderen Seite gibt es auch Situationen, in denen das Stillen, besonders in der Öffentlichkeit, nicht gern gesehen wird. Du könntest das Gefühl bekommen, dich zum Stillen zurückziehen oder verstecken zu müssen. Dieser Widerspruch kann für dich als stillende Mutter frustrierend und belastend sein, da du dich in einer Situation befindest, in der du es niemandem recht machen kannst, egal, wie du dich entscheidest.
Stillen kann auch Herausforderungen mit sich bringen, die dein emotionales Wohlbefinden beeinflussen können. Probleme wie Schmerzen beim Stillen, wunde Brustwarzen oder eine geringe Milchproduktion können zu Stress und Frustration führen. Diese Schwierigkeiten können das Gefühl verstärken, nicht „gut genug“ zu sein oder das Stillen nicht zu meistern, was wiederum dein Selbstvertrauen beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Probleme lösbar sind und dass es viele Unterstützungsangebote gibt, um dir zu helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Um diesen Schwierigkeiten von Anfang an aus dem Weg zu gehen, empfehle ich immer einen Stillvorbereitungskurs, bei dem du alles Wichtige lernst! Als Mitglied meiner Community bekommst du übrigens einen Crashkurs zur Stillvorbereitung – vollkommen gratis! Ich möchte einfach, dass so viele Mamas wie möglich stillen können!
Fläschchen
Wenn du dich für das Fläschchen entscheidest, wirst du höchstwahrscheinlich oft mit Fragen und Urteilen konfrontiert, warum du nicht stillst. Der Druck kann von verschiedenen Seiten kommen – von der Familie, Freunden oder sogar von Fremden. Die Entscheidung, nicht zu stillen, kann manchmal als unzureichend oder weniger mütterlich wahrgenommen werden, was für dich emotional belastend sein kann. Dieser gesellschaftliche Druck kann dazu führen, dass du dich rechtfertigen oder verteidigen musst, was zusätzlichen Stress erzeugt.
Wenn du dich bewusst für die Fläschchenfütterung entscheidest, können unterschiedliche emotionale Reaktionen auftreten. Vielleicht empfindest du Erleichterung, dass du eine Wahl getroffen hast, die besser zu deinen Lebensumständen passt. Vielleicht wirst du aber auch mit Unsicherheiten oder Schuldgefühlen konfrontiert, besonders wenn du das Gefühl hast, den gesellschaftlichen Erwartungen nicht zu entsprechen. Es ist wichtig zu wissen, dass die meisten Mütter grundsätzlich in der Lage sind, zu stillen, wenn sie dies wünschen. Viele Stillprobleme, die zu einer Entscheidung für das Fläschchen führen, lassen sich durch Vorbereitung, Unterstützung und Geduld überwinden. Wenn du jedoch trotz dieses Wissens bewusst das Fläschchen wählst, ist es entscheidend, dass du diese Entscheidung für dich akzeptierst und dich nicht von äußeren Erwartungen verunsichern lässt.
Die bewusste Entscheidung für das Fläschchen kann emotionale Auswirkungen haben, aber es ist wichtig, diese Entscheidung in einem positiven Licht zu sehen: Du triffst eine Wahl, die für dich und dein Baby am besten passt, unter sorgfältiger Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile. Wenn das Fläschchen in deine Lebenssituation besser integriert werden kann, dann ist es wichtig, dass du diese Entscheidung selbstbewusst triffst und dich nicht durch Schuldgefühle belasten lässt.
Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass das Stillen die einzige Möglichkeit ist, eine tiefe Bindung zu deinem Baby aufzubauen. Während das Stillen tatsächlich eine besondere Form der Nähe bietet, kannst du auch durch das Fläschchenfüttern und andere Pflegesituationen eine starke Bindung zu deinem Kind entwickeln. Informiere dich hierzu bitte über das Paced Bottle Feeding, eine besonders bindungsorientierte Methode der Flaschenfütterung! Es ist die Liebe, Feinfühligkeit und Aufmerksamkeit, die du deinem Baby entgegenbringst, die wirklich zählt – unabhängig davon, ob du stillst oder Fläschchen gibst. Das Trösten, Tragen und die Zeit, die du mit deinem Baby verbringst, sind ebenso wertvoll für die emotionale Bindung.
Finanzielle Überlegungen
Stillen
Es gibt so viele Stillhilfsmittel, die in Drogeriemärkten angepriesen werden! Ganz ehrlich: das meiste davon ist vollkommen unnötig! Und noch viel schlimmer – manches davon schadet eurer Stillbeziehung! Das einzige, was du anfangs gut gebrauchen kannst, sind Stilleinlagen. Mehr nicht!
Beim Stillen brauchst du kein Milchpulver, keine Flaschen und keine Sterilisationsgeräte. Das bedeutet, dass die laufenden Kosten, die bei der Fläschchenfütterung anfallen, vollständig entfallen. Deine Milch ist immer verfügbar und kostet dich nichts! Diese Ersparnisse können sich im Laufe der Zeit erheblich summieren, besonders wenn du planst, dein Baby über mehrere Monate oder sogar Jahre zu stillen.
Fläschchen
Im Gegensatz zum Stillen bringt die Fläschchenfütterung kontinuierliche Kosten mit sich, die im Laufe der Zeit erheblich sein können.
Die offensichtlichsten Kostenpunkte bei der Fläschchenfütterung sind die Ausgaben für das Milchpulver, die Flaschen und das Sterilisationsgerät. Die Prenahrung muss regelmäßig nachgekauft werden, was schnell ins Geld gehen kann, besonders wenn dein Baby älter wird und mehr Nahrung benötigt. Reagiert es ggf. mit Bauchschmerzen auf die Prenahrung oder verträgt die kuhmilchbasierte Pre nicht, kommen Kosten für spezielle Formulanahrungen dazu oder für verschiedene Sorten, die du ausprobieren musst. Dazu kommen die Kosten für die Anschaffung und den regelmäßigen Austausch von Flaschen und Saugern.
Bei einem Rechenbeispiel bin ich auf 500€ – 1000€ gekommen, die du für die Fläschchenfütterung alleine im 1. Lebensjahr ausgeben musst. (Hierbei sind Kosten eingerechnet für ein Sterilisationsgerät: 40€, Fläschchen inkl. Wechsel: 100€ und Prenahrung: 400€-900€. Die große Spanne ergibt sich zum einen durch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Babys und zum anderen durch die extrem unterschiedlichen Preise der Prenahrungen auf dem Markt.)
Alternativen für Stillmamas
Möchtest du stillen, hast aber Angst, dass dein Baby dadurch zu stark von dir alleine abhängig ist? Vielleicht ist es dir wichtig, dich am Abend regelmäßig mit Freunden zu treffen, jede Woche ins Training zu fahren, oder du möchtest die Nächte mit deinem*r Partner*in teilen? Oder du möchtest noch während der Stillzeit wieder arbeiten gehen?
Dann ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, um Fläschchen zu vermeiden. Es gibt jedoch verschiedene Alternativen, wenn du dein Baby von anderen Personen füttern lassen möchtest, ohne auf Fläschchen zurückzugreifen.
Ausgehzeit
Die einfachste Möglichkeit, wenn du dich mit Freunden treffen möchtest, ist es, dein Baby einfach mitzunehmen. Ob ihr essen geht oder euch zuhause trefft: Du kannst dein Baby nach Bedarf stillen und zum Schlafen in der Trage behalten oder in die Babywanne ablegen. Ist es nicht möglich, dein Baby mitzunehmen und bleibt dein Baby ein paar Stunden in der Woche bei einer anderen Bezugsperson, dann solltet ihr euch für eine stillfreundliche Alternative zum Füttern entscheiden.
Die Nächte
Die Vorstellung, dass du alleine für das nächtliche Füttern zuständig bist, klingt natürlich sehr anstrengend. Ist es auch, keine Frage! Dir muss allerdings klar sein, dass das nächtliche Stillen unglaublich wichtig für eure Stillbeziehung ist, da dadurch die Milchproduktion ordentlich angekurbelt wird! Das Füttern durch eine andere Person in der Nacht, meist mit einem Fläschchen, birgt somit tatsächlich das größte Risiko, eure Stillbeziehung ernsthaft zu gefährden. Somit empfehle ich dir, dich damit anzufreunden, dass die nächtliche Fütterung deine Aufgabe bleibt. Evtl. kannst du mit deinem*r Partner*in absprechen, inwieweit er dich hierbei nachts unterstützen kann. Mein Mann hatte in den ersten Wochen Elternzeit und konnte sich im ausgeruhten Zustand um alles kümmern, wodurch ich den nächtlichen Schlafmangel nachholen konnte. Wären wir beide nachts ständig wach gewesen, hätte keiner von uns die Energie für Haushalt oder Spaziergänge gehabt. Später hat mir die Tatsache sehr geholfen, dass ich mich tagsüber jederzeit mit meinem Baby gemeinsam hinlegen und ausruhen kann, während mein Mann diese Möglichkeit bei der Arbeit nicht hat. Komm nicht auf die Idee, während dem Mittagsschlaf deines Babys den Haushalt zu machen! Den kannst du jederzeit mit deinem Baby gemeinsam machen. Und wenn es dir schwerfällt, auf Kommando zu entspannen und du nicht einschlafen kannst, dann suche dir eine Einschlafhilfe. Mir hat es sehr geholfen, über Kopfhörer Übungen zur progressiven Muskelentspannung anzuhören.
Arbeiten gehen
Möchtest du nach einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten gehen, ist das kein Grund, um abzustillen! Im Gegenteil hilft deinem Kind das Stillen dabei, den Bindungstank aufzufüllen und stressfreier in der Betreuung außer Haus anzukommen. Benötigt dein Kind die Muttermilch in dieser Zeit noch, kann es diese beispielsweise aus einem Becher trinken, um das Risiko einer Saugverwirrung zu vermeiden..
Möchtest oder musst du innerhalb der ersten Monate bereits wieder arbeiten gehen, spielt es eine große Rolle, wie lange und wer dein Baby in dieser Zeit versorgt. Prinzipiell ist es möglich, dein Baby in dieser Zeit mit einer stillfreundlichen Methode zu füttern. Geht es jedoch um mehrere Stunden, die dein Baby in einer Fremdbetreuung verbringt, in der es nicht möglich ist, sich mit diesen Methoden auseinanderzusetzen, werdet ihr wohl leider um eine Fläschchenfütterung nicht drum rum kommen. Diese Situation ist jedoch sehr selten. Ist dir das Stillen sehr wichtig, informiere dich bitte zuvor bei einer Stillberatung über mögliche Alternativen in eurer individuellen Situation.
Stillfreundliche Alternativen zum Fläschchen
Wenn du einplanst, für einige Stunden von deinem Baby getrennt zu sein, dann solltest du bereits einige Zeit vorher damit beginnen, Muttermilch zu sammeln. Pumpe einfach nach jeder Stillmahlzeit deine Brust weiter ab oder während dem Stillen die andere Brust ab. Informiere dich bitte über die korrekte Lagerung, Kühlung und das Einfrieren der Muttermilch.
Löffel
Eine Möglichkeit, dein Baby von anderen Personen füttern zu lassen, ohne auf ein Fläschchen zurückzugreifen, ist das Füttern mit einem Löffel. Es gibt auch spezielle Löffel, in die du Muttermilch einfüllen und dann mit einem speziellen Mundstück füttern kannst. Da ein Säugling noch nicht so viel Nahrung pro Mahlzeit benötigt, ist dies eine tolle Alternative zum Fläschchen.
Becher
Eine weitere Alternative ist die Becherfütterung. Hierbei wird ein kleiner Becher verwendet, aus dem das Baby langsam trinken kann. Auch die Becherfütterung ist besonders nützlich für Babys, die noch sehr jung sind, kann aber auch schon für ältere Babys genutzt werden, vor allem, wenn sie bereits während der Beikostzeit geübt sind, Wasser aus einem offenen Becher zu trinken.
Vorteile und Herausforderungen dieser Methoden
Die Verwendung von Löffel oder Becher zur Fütterung hat den Vorteil, dass kein Risiko einer Saugverwirrung besteht und eure Stillbeziehung geschützt bleibt. Allerdings erfordern diese Methoden im Vergleich zur Flasche ein bisschen Übung. Am Anfang wird viel daneben gehen, aber es lohnt sich, es mehrfach auszuprobieren, bis dein Baby und die Person, die es füttert, ein eingespieltes Team sind.
Ein ausführlicher Blogartikel zum Thema „Stillfreundliche Fütterungsmethoden“ wird bald erscheinen. Darin wirst du alle Details und hilfreiche Tipps finden, wie du Löffel- und Becherfütterung erfolgreich umsetzen kannst. Wenn du nicht warten möchtest, werde Mitglied meiner Community: Dort bekommst du alle Infos in meinen Crashkurs zur Stillvorbereitung – vollkommen gratis!
Bitte nimm es ernst – meine Erfahrung!
Bitte unterschätze nicht die Gefahr einer Saugverwirrung für eure Stillbeziehung und zwar über die ersten Wochen hinaus. Ich selbst habe in den ersten Monaten darauf verzichtet, meinem Baby ein Fläschchen zu geben, weil ich Angst vor einer Saugverwirrung hatte. Nach 7 Monaten hatte ich einen Wochenendkurs und war für mehrere Stunden nicht zu Hause. Wir entschieden uns dafür, dass mein Mann in dieser Zeit unserem Baby das Fläschchen gibt, weil wir davon überzeugt waren, dass ein Baby nach sieben Monaten gut etablierter Stillbeziehung keine Saugverwirrung mehr bekommen wird. Abgesehen davon, dass mein Baby das Fläschchen nicht wirklich akzeptiert hat, möchte ich euch erzählen, welche Schwierigkeiten wir anschließend hatten.
Als ich ihn am Abend nach diesem Tag im Bett stillen wollte, hat mein Sohn mit seinem Mund die Brustwarze gesucht und konnte sie nicht greifen. Er hat schnell angefangen zu meckern und es immer wieder probiert. Er versuchte anzudocken, doch ich hatte das Gefühl, er wusste nicht, was er tun sollte. Er begann zu weinen und suchte verzweifelt nach der Brustwarze. Ich konnte nicht glauben, dass er nach 7 Monaten Stillbeziehung innerhalb von einem Tag verlernt hatte, zu stillen. Natürlich muss das nicht bei jedem Baby so laufen. Ich erzähle dir das, damit dir das Risiko bewusst ist und du selbst entscheiden kannst, ob du dieses Risiko eingehen möchtest. Das betrifft übrigens nicht nur das Fläschchen, sondern sämtliche Fremdsauger. Dazu gehören alle Flaschen oder Becher, an denen dein Baby saugen muss, um an die Nahrung oder Flüssigkeit zu kommen (Trinklernbecher, Strohhalmbecher und Fruchtsauger). Die Art und Weise, wie sich eine Saugverwirrung äußert, kann unterschiedlich sein. Ein gesonderter Blogartikel zum Thema „Saugverwirrung – was du wissen solltest“ wird in Kürze veröffentlicht.
Fazit
Die Entscheidung, ob du stillen oder Fläschchen geben möchtest, ist eine der wichtigsten, die du als Mama triffst. Um diese Entscheidung zu treffen, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Stillen deinem Baby und dir viele gesundheitliche und emotionale Vorteile bietet, die mit keiner anderen Ernährungsform vollständig ersetzt werden können.
Wenn du stillen möchtest, ist es entscheidend, von Anfang an die richtigen Entscheidungen zu treffen, um deine Stillbeziehung zu schützen. Die Kombination von Stillen und Fläschchen kann Herausforderungen mit sich bringen, die du vielleicht erst bemerkst, wenn sie bereits Auswirkungen auf eure Stillbeziehung haben. Daher empfehle ich, dich intensiv mit den möglichen Risiken und Alternativen auseinanderzusetzen, bevor du eine Entscheidung triffst.
In meinen Crashkurs zur Stillvorbereitung erhälst du viele wichtigen Infos, damit ihr eine tolle Stillbeziehung erleben könnt!
Egal, welchen Weg du gehst, es ist wichtig, dass du dich dabei wohlfühlst und auf deine eigenen Bedürfnisse und die deines Babys achtest. Lass dich nicht von gesellschaftlichem Druck oder äußeren Erwartungen verunsichern – du triffst die Entscheidung, die für dich und dein Baby am besten ist.
Am Ende des Tages zählt vor allem die Liebe und Fürsorge, die du deinem Baby schenkst – ganz gleich, ob du stillst oder das Fläschchen gibst. Höre auf dein Bauchgefühl, informiere dich gut und vertraue darauf, dass du die richtige Entscheidung triffst.