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Wann und wie sollte ich meinem Kind das Fläschchen abgewöhnen?

Einleitung

Dieser Blogbeitrag ist für dich, wenn du deinem Kind das Fläschchen abgewöhnen möchtest – egal ob du stillst und zufütterst oder ob dein Kind ausschließlich das Fläschchen bekommt. Wir besprechen, warum es wichtig ist, das Fläschchen rechtzeitig abzugewöhnen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und welche Herausforderungen dabei auftreten können. Zudem erhältst du wertvolle Tipps, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du deinem Kind den Übergang erleichterst. Am Ende des Beitrags gehe ich auch auf Mamas ein, die stillen und zusätzlich mit dem Fläschchen zufüttern und wie sie das Fläschchen sanft abgewöhnen können.

Inhalt des Blogbeitrags:

  • Warum solltest du das Fläschchen abgewöhnen?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt?
  • Was heißt das jetzt für dich und dein Kind?
  • Häufige Herausforderungen beim Fläschchenentwöhnen
  • Fehler, die du vermeiden solltest
  • Stillmamas, die mit dem Fläschchen zufüttern und das Fläschchen abgewöhnen wollen

Warum solltest du das Fläschchen abgewöhnen?

Bei vielen Mamas ist der Glaube vorhanden, dass das Trinken aus dem Fläschchen, genauso wie das Stillen auch, nach Bedarf und über viele Jahre hinweg erfolgen kann.

Es ist aber wichtig für jede Mama zu wissen, dass es ein unterschiedliches Saugmuster gibt, beim Stillen im Vergleich zum Trinken aus dem Fläschchen. Beim Stillen nutzt dein Kind ein physiologisches Saugmuster, das sich positiv auf die Zahn- und Kieferentwicklung sowie auf die Sprachförderung auswirkt. Das unphysiologische Saugen, das beim Trinken aus dem Fläschchen eingesetzt wird, fördert hingegen nicht die natürliche Entwicklung der Mund- und Zungenmuskulatur.

Somit ergibt sich bei längerem Trinken aus dem Fläschchen ein erhöhtes Risiko für Zahnfehlstellungen. Ein weiterer Unterschied zum Stillen liegt darin, dass beim Saugen an der Brustwarze diese bis in den Rachen gezogen wird, wodurch die Milch die Zähne nicht umspült. Beim Fläschchen hingegen werden die Zähne permanent von der Milch umspült, wodurch das Kariesrisiko steigt. Dieses Risiko erhöht sich, wenn das Fläschchen nach dem Zähneputzen am Abend oder in der Nacht gegeben wird.

Trinkt dein Kind hingegen aus Bechern oder offenen Gefäßen, unterstützt du seine Selbstständigkeit, die motorische Entwicklung und die Koordinationsfähigkeit.

Während der Beikosteinführung empfehle ich dir, deinem Baby einen offenen Becher zum Trinken anzubieten. So lernt dein Kind von Beginn an das richtige Trinken. Beim Trinken aus einem Saugfläschchen, Trinklernbecher oder Strohhalmbecher bekommt dein Kind kein Gefühl für die Flüssigkeit und die richtige Koordination, die es beim Trinken braucht. Trinkst du Wasser aus einem Becher, fördert das die Entwicklung. Nimmst du beim Trinken von Wasser den Umweg über ein Fläschchen oder Trinklernbecher, muss dein Kind später das richtige Trinken aus einem offenen Gefäß noch einmal üben. Auch beim Trinken von Wasser aus einem Fläschchen besteht ein erhöhtes Kariesrisiko, da das Wasser die Zähne umspült, wodurch der Speichel verdünnt wird und die Zähne nicht mehr so stark geschützt sind.

Weiterhin solltest du bedenken, dass übermäßiger Milchkonsum ab dem zweiten Lebensjahr zu Übergewicht und falschen Ernährungsgewohnheiten führen kann. Das Nuckeln an der Flasche kann Gewohnheit sein und als Beruhigungsstrategie dienen, die nichts mit Hunger oder Durst zu tun hat. Beim Stillen kann das Baby seinen Saugreflex und sein Sättigungsgefühl regulieren, wohingegen beim Fläschchen immer Milch fließt, was zu übermäßigem Konsum führen kann.

Damit dein Kind sein natürliches Hungergefühl und Sättigungsgefühl entwickeln kann, ist es wichtig, zur Beikost immer feste Nahrung anzubieten. Kauen und die Speichelproduktion gehören unbedingt dazu. Wenn dein Kind noch sehr viel sättigende Pre-Nahrung aus dem Fläschchen erhält, kann dies die Entwicklung dieser Fähigkeit beeinträchtigen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Der richtige Zeitpunkt ist bei jedem Kind individuell. Es ist schwierig, hier eine pauschale Altersangabe zu nennen, da jedes Kind zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt mit der Beikost beginnt und auch die Beikostzeit unterschiedlich lange dauert.

Ein Kind, das bereits mit vier Monaten mit Beikost startet, hat eventuell bis zum ersten Geburtstag sämtliche Milchmahlzeiten ersetzt. Ein Kind, das jedoch erst mit sieben oder acht Monaten mit fester Beikost startet, benötigt höchstwahrscheinlich eine längere Zeit – bis ins zweite Lebensjahr hinein –, bis es die Milchnahrung nicht mehr braucht.

Generell empfehle ich, mit dem Beikoststart das Trinken aus einem offenen Becher zu üben. Natürlich braucht dein Kind anfangs noch viel Unterstützung.

Was heißt das jetzt für dich und dein Kind?

Bevor du dir einen Plan machst, wie du deinem Kind das Fläschchen abgewöhnen kannst, solltest du dich über seinen aktuellen Bedarf informieren. Hat dein Kind tagsüber sämtliche Milchmahlzeiten durch feste Nahrung ersetzt, solltest du die Milch auf jeden Fall einschränken, damit es nicht zu Übergewicht kommt.

Das Trinken von Milch aus dem Fläschchen als Einschlafhilfe kann aus gesundheitlichen Gründen zum zweiten Lebensjahr entwöhnt werden. Dein Kind sollte dann in der Lage sein, andere Beruhigungsstrategien zu entwickeln, die du ihm anbietest und bei denen du es unterstützt.

Das nächtliche Füttern ist vor allem im ersten Lebensjahr wichtig für die Entwicklung deines Kindes. Verlangt dein Kind nachts also noch Milch, solltest du diese im ersten Jahr auf keinen Fall streichen. Viele Kinder verlangen auch im ersten Halbjahr des zweiten Lebensjahres noch ein nächtliches Fläschchen. Auch hier spielt die tägliche Kalorienaufnahme eine Rolle: Nimmt dein Kind tagsüber nicht genug Kalorien zu sich, um den 24-Stunden-Bedarf zu decken, benötigt es nachts möglicherweise weiterhin Milch.

Häufige Herausforderungen beim Fläschchenentwöhnen

Es kommt häufig vor, dass ein Kind Schwierigkeiten hat, das Fläschchen abzugeben, weil es eine emotionale Bindung aufgebaut hat – vor allem dann, wenn das Fläschchen als Einschlaf- oder Beruhigungshilfe dient.

Bei der bindungsorientierten Entwöhnung ist es wichtig, Schritt für Schritt vorzugehen und das Fläschchen nicht von heute auf morgen zu entziehen. Hilfreich kann es sein, neue Rituale einzuführen. Sei geduldig, setze dein Kind nicht unter Druck und biete alternative Trostquellen wie Kuscheln, Streicheln oder Tragen an.

Manche Kinder haben Schwierigkeiten, ihr Hunger- und Durstgefühl zu erkennen und zu signalisieren. Achte bewusst darauf, wie viel dein Kind isst und trinkt. Du kannst auch Protokoll führen, wenn dir das hilft.

Zeigt dein Kind im zweiten Lebensjahr noch wenig Interesse an fester Nahrung, biete abwechslungsreiche und kindgerechte Mahlzeiten an. Statt Brei kannst du auch feste Nahrung anbieten, die dein Kind spielerisch erkunden kann. Achte darauf, dass die Nahrung leicht zu kauen und gut zu verdauen ist.

Fehler, die du vermeiden solltest

  • Lüge dein Kind nicht an, indem du sagst, die Fläschchen seien kaputt.

Ehrlichkeit ist wichtig, auch beim Fläschchenentwöhnen. Lügen könnten das Vertrauen deines Kindes in dich beeinträchtigen. Erkläre ihm stattdessen, dass es nun Zeit ist, sich vom Fläschchen zu verabschieden.

  • Tausche das Fläschchen nicht gegen Geschenke.

Das Fläschchen durch Belohnungen zu ersetzen, vermittelt deinem Kind, dass es für den Verlust belohnt wird. Dies kann zu falschen Erwartungen führen, dass es schwierige Situationen nur mit Belohnungen bewältigen kann. Erklärt sich dein Kind einverstanden, das Fläschchen dem Nikolaus im Tausch geben Geschenke zu geben, kann es in diesem Moment seine Konsequenzen nicht überblicken und einschätzen. Du gibst die Verantwortung für diese Entscheidung damit an dein Kind ab, das diese später (zum Beispiel während der Einschlafsituation) höchstwahrscheinlich zutiefst bereuhen wird. 

  • Reduziere die Milchmahlzeiten nicht, indem du sie mit Wasser verdünnst.

Dein Kind braucht eine ausreichende Menge an Nährstoffen, die durch verdünnte Milch nicht gewährleistet sind. Stattdessen solltest du schrittweise feste Nahrung und gesunde Getränke einführen.

  • Ersetze nächtliche Milchmahlzeiten nicht durch Wasser.

Dein Kind könnte dadurch hungrig aufwachen. Außerdem kann es zur Gewohnheit werden, nachts aufzuwachen, um Wasser zu trinken – was den Schlaf deines Kindes stören könnte.

Stillmamas, die mit dem Fläschchen zufüttern und das Fläschchen abgewöhnen wollen

Stillst du dein Baby und fütterst gleichzeitig mit dem Fläschchen zu? Dann stellt sich zunächst die Frage: Warum wird zugefüttert? Häufig wird das Fläschchen schon in den ersten Wochen empfohlen, weil der Eindruck entsteht, dass nicht genug Milch produziert wird. Doch wenn das Fläschchen gegeben wird, verringert sich automatisch die Milchproduktion und du gerätst in einen Teufelskreis.

Möchtest du das Fläschchen abgewöhnen, ist es wichtig, die Milchproduktion wieder anzukurbeln, damit dein Kind genug Nahrung aus der Brust bekommt. Das erreichst du, indem du dein Baby häufiger anlegst, vor allem nachts und viel Haut-auf-Haut-Kontakt förderst (Bonding). So stärkst du nicht nur die Milchproduktion, sondern auch die Bindung zu deinem Baby.

Eine Möglichkeit ist auch, vom Fläschchen auf stillfreundliche Zufütterungsmethoden umzusteigen und die abgepumpte Muttermilch mit einem Brusternährungsset, dem Löffel oder dem Becher zu füttern. Dadurch wird dein Baby nicht mehr an das unphysiologische Saugen des Fläschchens gewöhnt und kann sich besser auf das Saugen an der Brust konzentrieren.

Wende dich gerne an eine Stillberaterin, die dich bei diesem Prozess unterstützen kann. Sie kann dir dabei helfen, die Milchproduktion zu steigern und das Gewicht deines Kindes regelmäßig zu kontrollieren.

Fazit

Das Abgewöhnen des Fläschchens ist ein individueller Prozess, der auf die Bedürfnisse deines Kindes abgestimmt sein sollte. Der Übergang von der Flasche hin zu anderen Beruhigungs- und Nahrungsquellen braucht Zeit und Geduld. Achte darauf, dass du den richtigen Zeitpunkt erkennst und dass dein Kind genug feste Nahrung und Flüssigkeit aus Bechern oder offenen Gefäßen zu sich nimmt. Wichtig ist, dass du dein Kind liebevoll begleitest und alternative Beruhigungsstrategien wie Kuscheln oder andere Rituale anbietest.

Solltest du zufüttern, ist es besonders wichtig, die Milchproduktion anzukurbeln und auf stillfreundliche Methoden zurückzugreifen, um dein Baby sanft wieder an das Stillen zu gewöhnen. Hierbei kann dich eine Stillberaterin oder eine Fachkraft für Formularernährte Säuglinge unterstützen, damit dein Baby optimal versorgt ist.

Möchtest du noch mehr über das Abgewöhnen des Fläschchens erfahren und dich mit anderen Mamas austauschen, die in einer ähnlichen Situation sind? In meiner Community findest du wertvolle Unterstützung, Tipps und Erfahrungsberichte rund um das Thema Stillen, Fläschchen und Beikost. Außerdem biete ich regelmäßig Workshops und Challenges an, wie zum Beispiel zum Thema „Fläschchenentwöhnen“, bei denen du professionelle Ratschläge erhältst und Schritt für Schritt durch diesen wichtigen Prozess begleitet wirst. 

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